Forensischer Biologe / Forensische Biologin


Die forensische Biologie (Kriminalbiologie) ist ein Spezialgebiet der Biologie, das sich mit der Bestimmung des Todeszeitpunktes von Menschen, insbesondere von Mordopfern, deren Leichen in einem stark verwesten Zustand gefunden werden, befasst.

Forensische Biolog*innen arbeiten im Auftrag von Ermittlungsbehörden. Sie werden bei Mordfällen bzw. bei Leichenfunden hinzugezogen, bei denen der Zustand der Leiche bereits so verwest ist, dass herkömmliche gerichtsmedizinische Untersuchungen an ihr nicht mehr durchgeführt werden können. Forensische Biolog*innen sind in diesen Fällen in der Lage, mithilfe von biologischen Methoden wie forensischer Insektenkunde und forensischer Botanik entscheidende Hinweise über Alter, Geschlecht und Todeszeitpunkt der Leiche zu liefern.
Zu diesem Zweck studieren und analysieren forensische Biolog*innen die Zerfallsprozesse des menschlichen Körpers sowie von pflanzlichen Stoffen und Materialien (z. B. forensische Untersuchungen an Textilspuren und Kleidungsstücken der Leiche). Bald nach Eintritt des Todes eines Menschen (so dieser z. B. als Mord- oder Unfallopfer der Verwesung preisgegeben ist) legen Fliegen und andere Insekten Larven. Daher können forensische Biolog*innen mittels der Entwicklungsstufen der Larvenbildung bzw. des Fliegen-/Insektenbefalls an der verwesenden Leiche den Todeszeitpunkt rekonstruieren. Mitunter können forensische Biolog*innen mit dieser Methode der forensischen Insektenkunde sogar beweisen, dass z. B. ein Mordopfer von einem Ort zu einem anderen transportiert wurde, da viele Insekten nur in einem bestimmten, lokal abgrenzbaren Bereich zu finden sind.

Forensische Biolog*innen arbeiten in biologischen und molekularbiologischen Labors im Team mit Berufskolleg*innen, Gerichtsmediziner*innen, Molekularmediziner*innen, Kriminalbeamt*innen, Forensiker*innen und weiteren Expert*innen und Assistenzkräften. Häufig stehen sie auch in engem Kontakt mit forensischen Anthropolog*innen.

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